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Die palästinensische Politikerin Hanan Ashrawi wandte sich in einem offenen Brief eindringlich und eindrucksvoll an den De facto-Herrscher von Abu Dhabi (VAE), Scheich Mohammad bin Zayed, mit der Botschaft, er möge sich „nur für kurze Zeit“ in die Lage der unter Besetzung und Blockade leidenden Palästinenser in der Westbank und im Gazastreifen hineinversetzen. Dieser hat unter starkem Druck der Trump-Administration und in der Annahme, Iran und nicht Israel sei der „wahre“ Feind der arabischen Sache volle diplomatische Beziehungen mit Israel aufgenommen.
Hanan Ashrawi wünscht ihm zunächst, er möge nie wie die Palästinenser Opfer von Landraub, Okkupation, Abriss des eigenen Hauses, Tötung von Angehörigen oder von Verrat durch eigene „Freunde“ sein. Sie nimmt dann Scheich Mohammad bin Zayed auf einer virtuellen Reise in die palästinensischen Gebiete mit. Dabei betont sie, wie hart für die Palästinenser der Verlust ihrer am Mittelmeer gelegenen, schönen, fruchtbaren und an geschichtsträchtigen Heiligtümern signifikant reichen Heimat gewesen sei.
Ashrawi berichtet über das Leid der Palästinenser unter der israelischen Besetzung und hebt u.a. hervor, dass 66 unter ihnen zu Tode gekommenen Widerstandskämpfer erst Monate später ihren Angehörigen in einer Nebel- und Nachtaktion mit der Auflage übergeben würden, die Toten müssten sofort und ohne jegliche Trauerfeier bestattet werden. Sie fragt den Scheich, ob er wisse, dass Palästinenser, deren Häuser von der Besatzungsmacht abgerissen werden sollen, gezwungen werden, selbst und auf eigene Kosten dies zu machen. Ob er davon wisse, wie jüdische Siedler auf palästinensischem Grund die Olivenernte so beschlagnehmen, als würde sie ihnen einfach gehören. Dann, sadistisch wie die Siedler oft seien, würden sie die Olivenbäume niederbrennen und grundlos eine verbrannte Erde hinterlassen. Ob der Scheich wisse, dass Kinder unter 16 Jahren von Militärgerichten geahndet und verurteilet werden. Ashrawi erinnert den Scheich in diesem Zusammenhang daran, dass die [nun von ihm im Stich gelassenen] Palästinenser immerhin die gleiche Kultur, Sprache und Religion mit ihm teilen und für den Ausbau und die Entwicklung seines Landes (Emirate) einen maßgeblichen Beitrag leisteten.
Zur Lage in Gaza berichtet sie von den dramatischen Folgen der Blockadepolitik nicht nur durch Israel, sondern auch durch den ägyptischen Präsidenten Sissi, der mit Hilfe gerade der Vereinigten Arabischen Emirate sich an die Macht habe putschen können. 86 % der Kinder in Gaza würden unter der Armutsgrenze leben. Die gesamte Lage der Bevölkerung dort sei in den Sektoren Ernährung, Gesundheit und Arbeitsmarkt durch Elend und Verzweiflung gekennzeichnet. Infolge dessen habe die Selbstmordrate in Gaza eine nie gekannte Rekordhöhe erreicht. Durch das Coronavirus sei die Lage in Gaza noch katastrophaler geworden.
Ashrawi beklagt den Umstand, dass während das Leid der Palästinenser unter der israelischen Unterdrückungspolitik wachse, der Scheich von Abu Dhabi samt Gefolgschaft mit Israel Gesten und Handlungen der Zuneigung und Freundschaft austausche.
Ashrawi bilanziert außerdem die infolge der Okkupation immer schlechter werdende Lage der Bevölkerung auch in der Westbank wie Tötung von Zivilisten, das Fällen tausender von u.a. Olivenbäumen und das tagtägliche Schikanieren der Zivilbevölkerung. Sie beklagt außerdem die Tatsache, dass jüdische Siedler und sonstige Extremisten trotz bestehender Verträge in die Al Aqsa-Moschee regelmäßig hineinstürmen würden, getragen von der Absicht, dort den vermeintlich „historischen“ jüdischen Tempel aufzubauen. Ashrawi verweist in diesem Zusammenhang auf die Drahtzieher dieser
.eklatanten Verschwörung, nämlich die sog. christlichen Zionisten, die von Trump maßgeblich unterstützt werde
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